Samstag, 31. August 2013

Zukunft

Dem Standard, insbesondere derstandard.at wird eine rosige Zukunft zugetraut. Um diesen Erwartungen gerecht zu werden, muss aber auch die Seite entsprechend Zukunftsweisend sein. Traditionelle Medien haben gegenüber Internetmedien einen Nachteil: Zeitungen sind auf Texte (mit einzelnen Bildern zur Begleitung) beschränkt, Radiosender auf Sprache, Fernsehsender auf Bild und Ton. Allen ist gemeinsam, dass die Kommunikation weitestgehend in eine Richtung abläuft: vom Medium zum Konsumenten.
Im Internet ist aber weder die Beschränkung in der Form der Präsentation gegeben, noch ist die Kommunikation eine Einbahnstraße. Wenn eine Seite gut genug strukturiert ist, kann sie ein weites Spektrum an Services anbieten.
Am Beispiel des Standard könnten das die klassischen Zeitungsartikel sein, Blogs von Journalisten, Blogs von Usern, Ticker, auch eine Nachrichtensendung im Stile der ZIB wäre denkbar, zb. Mit Verweisen auf die jeweiligen Artikel. Auch ein Musikangebot ist möglich.
Viele dieser Dinge gibt es bereits, mehr oder weniger Ausgebaut und präsent. Dabei macht sich auch die Fokussierung der Seite auf Textinhalte bemerkbar. Es gibt immer wieder Videobeiträge unterschiedlichster Art und zu den verschiedensten Themen, aber letztlich werden diese Beiträge eher unregelmäßig gebracht und sollen, meiner Empfindung nach, den Lesern (bzw. Usern) eine Multimedialität vorgaukeln, die nicht wirklich gegeben ist.
Eine weitere Schranke die in im Internet weitaus weniger Bedeutung hat als abseits der PCs und Smartphones sind Ländergrenzen. Ob eine Seite aus den USA, Deutschland oder Österreich kommt, ist für den Besucher irrelevant, die entsprechenden Sprachkenntnisse vorausgesetzt. Dem Standard sind durch die Sprachbarriere gewisse Grenzen gesetzt, aber der vorhandene Spielraum wird bei weitem noch nicht ausgenutzt. Schon jetzt wird das Onlineangebot des Standard im gesamten deutschsprachigen Raum genutzt, aber dieses ausländische, deutschsprachige Publikum wird nicht dezidiert Angesprochen (es gibt die Ressorts „International“ und „Inland“, kein „Öserreich“, „Deutschland“, „Schweiz“, … Ressort bzw. Abteilung). Auch fremdsprachige, insbesondere englische, Beiträge würden vermutlich ihr Publikum finden.
Ein weiteres Detail der Seite, das einer Überarbeitung bedarf, ist wohl die Kategorisierung der Artikel. International, Inland, Web, Wissenschaft, Gesundheit, etc. Überschneiden sich immer wieder, was bei den Usern mitunter zu Verwunderung oder auch Verwirrung führt (und auch die Redaktionn scheint gelegentlich nicht ganz einer Meinung zu sein, es gibt immer wieder Artikel zu ein und dem selben Thema in mehreren Ressorts (Web und Wissenschaft zb.). Hier wäre es wohl sinnvoll, von der starren Kategorisierung abzusehen und das System flexibler zu gestalten.
Die Artikel könnten zb. Mit Tags versehen werden (für einen Artikel zb. Die Tags Web und Wirtschaft) und jeder User könnte gewisse Tags (und auch Autoren) abonnieren.

Einen nicht Unerheblichen Teil des Erfolgs des Standard machen aber auch die User bzw. die Foren aus. Dies trotz (und zum Teil wohl auch wegen) der eher eingeschränkten Möglichkeiten. Grafiken, Videos fehlen vollständig, eine private Kommunikation zwischen den Nutzern ist über die derstandard.at-Plattform nicht möglich, auch im Profil hat man nur wenige Gestaltungsmöglichkeiten.
Der Vorteil dessen ist die Übersicht. Nichts blinkt, blitzt und nimmt übermäßig viel Platz weg, die Foren und Profile sind auf das wesentliche beschränkt, der Inhalt steht im Vordergrund. Mit der simplen Handhabung und der schlichten Gestaltung hebt sich die Seite von vielen anderen ab, bei denen man als Besucher erst einmal ratlos und optisch überfordert ist.
Der Nachteil ist, das man als Nutzer in der Kommuniktion mit anderen Nutzern eingeschränkt ist. Viele User haben ähnliche Interessen, es fehlt aber an Möglichkeiten, sich mit anderen Usern abzuprechen. Das Web-Ressort hat zb. Eine eigene Games-Kategorie, eine Möglichkeit für die Community, sich für Spiele zu verabreden und miteinander zu spielen fehlt aber.
Die Pseudonymität der Nutzer wird zwar oft kritisiert, trägt aber im Endeffekt dazu bei, dass die Nutzer offen kommunizieren können, was die Community wiederum persönlicher werden lässt.

Als Fazit bleibt nur zu sagen, dass dem Standard wohl eine rosige Zukunft beschieden sein wird, wenn man es versteht, die Freiheiten, die das Internet bietet auszunutzen und die Nutzer einzubinden und zu verbinden. Sollte dies nicht oder nicht ausreichend passieren, dann wird es früher oder später ein anderes Angebot geben, dass es besser macht.